Leibesstrafen

Der Strafenkatalog war lang und grausam.
Oft genügte ein falsches Wort um von einem Vorgesetzten empfindlich bestraft zu werden.

Les_misères_et_les_malheurs_de_la_guerre__L’estrapade von Jacques Callot

Auf dem Bild oben zu sehen:

Ganz links das Reiten auf dem Esel. Die Delinquenten musste stunden- oder tagelang auf einem Brett sitzen. Oft noch mit Gewichten an den Beinen. Schon nach kurzer Zeit bekommt man mörderische Schmerzen im Schritt und am Steißbein.
In der Mitte wird ein Verurteilter „hochgezogen“. Mit auf den Rücken gebundenen Händen wird er an den Armen hochgezogen, was in aller Regel dazu führt, dass die Arme beim ersten Ruck ausgekugelt  werden. Auch hier wurden oft noch Gewichte an den Beinen befestigt, was die Schmerzen noch empfindlich steigert. Oder der Delinquent wurde schnell abgelassen und dann der Fall abrupt gestoppt, was dann wiederum die Glieder nochmals dehnt oder auskugelt. Diese Folter wurde oft auch bei Hexeprozessen eingesetzt.

Les_misères_et_les_malheurs_de_la_guerre_La_pendaison von Jacques Callot

Mit das bekannteste Bild aus jener Zeit ist der Galgenbaum von Jacques Callot.
Aufhängen war die übliche Todesstrafe für die einfachen Leute. Offiziere hatten in der Regel das Recht, mit dem Schwert geköpft zu werden.
Auf dem Bild oben zu sehen sind viele der Gehängten einbeinig. Bei den Kleidern am Boden findet man etliche Krücken. Es sind also Kriegsverletzte, die sich mit Stehlen und Mundraub am Leben erhielten und im Tross der Armeen mitzogen. Wurden sie dabei erwischt drohte ihnen meist der Tod durch aufhängen.
Direkt unter dem Baum würfeln zwei Delinquenten. Wahrscheinlich um ihr Leben. Es gab immer wieder Massenverurteilungen, die dann ausgewürfelt wurden.

Standrechtliche Hinrichtung von Wilhelm Dilich

Bereits als Privileg anzusehen ist die standrechtliche Erschießung bzw. damals als Arkebusieren bezeichnet. Da Bestrafung abschrecken soll, wurde die Erschießung nur als Privileg gewährt. Der Normalfall war aufhängen. Bereits damals üblich, die Erschießung durch mehrere Schützen, damit die Tat keinem der Schützen zugerechnet werden konnte.

Gassenlaufen von Wilhelm Dilich

Auch hier zu sehen links hinten das Aufhängen am Regimentsgalgen. Überhaupt war mit das Erste was errichtet wurde der Galgen, denn Strafen gab es täglich. Der Profoß war ein wichtiges Amt innerhalb der Söldnerhaufen, um einigermaßen Disziplin herzustellen.
Links vorne das Enthaupten, meist ein Privileg des Adels und für verdiente Söldner als Gnadenakt.
Rechts zu sehen das Gassenlaufen. Schaffte es der Delinquent bis zu seiner Fahne, war die Bestrafung zu Ende. Meist aber war er schon nach wenigen Metern so schwer verletzt, dass er nicht mehr weiterkonnte und meist an den Folgen der Misshandlungen starb. Die Gasse konnte durch Pikeniere mit Piken, wie hier zu sehen, gebildet werden, aber auch durch Arkebusiere, die dann mit den Kolben zuschlugen. Je nachdem, zu welcher Einheit der Verurteilte gehörte.

Les_misères_et_les_malheurs_de_la_guerre_La_roue von Jacques Callot

Rädern gab es in verschiedenen Formen, je nach Gegend und  Zeit. Das Rädern wurde erst im 19. Jahrhundert abgeschafft.
Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4dern
Hier zu sehen ist die Variante, dass der Verurteilte auf das Rad gebunden wurde und ihm dann alle Knochen mittels einer Stange gebrochen wurden. Der Delinquent lebte auch nach dieser Folter oft noch stundenlang, wenn er nicht danach erdrosselt wurde.

Bei allen Bestrafungen war es üblich, dass die Regimenter zugegen sein mussten, sofern es sich um Strafen für Söldner und Landsknechte handelte. Damit sollte die Disziplin gefördert werden.