Die Benennung der Landhage


Die beiden Landhage weisen auf den Karten keine einheitlichen Bezeichnungen auf.
Im älteren östlichen Bereich werden zur Benennung die Begriffe „in der Letz“ oder einfach nur „Letz“ verwendet, bei Kiesenbach „Vordere Letze, Letze, Innere Letze, Äussere Letze“.
Im westlichen Bereich bei Willaringen/Wieladingen heißt der Landhag „Landshag“.
Dagegen werden im nördlichen Landhag die Begriffe „Großlandhag“ und „Haag“ sowie Hagwald und „im Haag“ benutzt.
Wie oben schon erwähnt ist das kein Zufall, sondern durch die unterschiedliche Entstehungszeit begründet.
Wie viele Gewann- und Namensforscher betonen, wurden Fluren und Gewanne sehr genau betrachtet und diesen ein Name zugewiesen, der dann über Hunderte von Jahren Bestand hatte. So ist die Benennung Letze für Grenzbefestigung schon im 13. Jahrhundert belegt (Grimm Wörterbuch). Ebenso die Bezeichnung Haag oder Hag, wie oben beschrieben, dass die Neuenzell „an dem Haag“ liegt.
Dagegen ist die Benennung Lands- oder Landhag deutlich jünger. Die Bezeichnung „Lands“ ist eine geschickt gewählte Form der Besitznahme durch die Obrigkeit. Hierzu ein Auszug aus ZGO Bd. 1, S.393:
„Bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts erklärte der Pfalzgraf Friderich I die Almenden, hauptsächlich die Waldungen, gewissermaßen für Staatsgüter, indem er sich das Obereigenthumsrecht beilegte und den Unterthanen ein Nutzungsrecht zugestand. So kam die Benennung Lands⸗Almende auf, womit lediglich das Nutzungsrecht der Almende gemeint war, daher auch der Fürst die freie Verfügung darüber behielt, was er von solchen Gütern zur Almendnutzung hergeben wollte oder nicht.“
Um eine ähnliche Besitznahme durch die Habsburger dürfte es sich beim „Landshag“ handeln. Ungenutztes Gebiet gehörte grundsätzlich dem Kaiser.
Durch die Gestattung der Nutzung für die Landesdefension, konnten die Habsburger den Wald für sich beanspruchen und ihn dann auch Ende des 18. Jahrhunderts als Eigentümer verkaufen bzw. wurde er nach 1806 in das Vermögen des badischen Staats überführt (Ärar) und um 1926 in die Gemeinden integriert .
Es ist also naheliegend, dass so aus Hag/Haag in älteren Quellen später der Landshag wurde!
Das erklärt auch die Tatsache, dass der Hintere Landhag komplett eine eigene Gemarkung bildete, die sogar die Gemarkung Bannholz durchschnitt und in zwei Teile teilte!
Dabei muss man sich vor Augen halten, dass der gesamte Haag ursprünglich ja aus Gebieten der entsprechenden Ding- und Einzelhöfe sowie den Gemarkungen mit verschiedenen Eigentümern gebildet wurde. Genaue Quellen hierzu waren jedoch nicht zu finden.