Aufbau einer Armee – Teil 1: Der göttliche Wille

Transkription des obigen Texts:
Es ist aber auß Göttlicher heiliger Schrifft erweißlich / daß dieser Stand (Anm G. Krug: der Kriegsstand) eben so wol Gott ein gefälliger / von ihm geordneter Stand sey / als der Lehr: und Nehrstand welches mir nicht allein auff das aller kurzeste / sondern auch weitläufftiger Beweißthumb zu suchen nicht maglen (mangeln) würde.

Anschließend folgen diverse Bibelangaben, die beweisen sollen, dass der Kriegsstand von Gott so vorgesehen ist.

Daraus leitet Wallhausen dann ab (Johann Jacob von Wallhausen Defensio patriae Frankfurt a.M. 1621 S.33):

Transkription des obigen Texts:
Dieweil kein Statt (Staat)/ kein Landt und Herrschafft/ ohn Volck seyn kan/ oder ist/ so hat Gott unserer aller Erschaffer/ das Menschliche Geschlecht in drey Stände unnd Grad abgeordnet/getheilet und gesetzt. Dieselbige seynd/oder ist: Der erste Stand/ die Weise und Rechtsgelehrte/ zu rathen und regieren: Der andere Standt/der Kriegsstandt/umb zu Beschützen: Der dritte Standt/alle Handtwerks/ Künstlers/BauwersLeuth/ um zu arbeiten und zu dienen (Herverhebung G. Krug)

Dieses Denken war in allen damaligen Kriegen und auch im 30-jährigen Krieg bis in die Neuzeit mitveranwortlich, dass Plündern und Fouragieren (also Lebensmittel aus der Umgebung einzutreiben oder zu stehlen) für die Landsknechte und deren Vorgesetzte kein moralisches Problem darstellten, da der 3. Stand zu arbeiten und zu dienen hatte, also für ihren Unterhalt da war.
Dieses Denken wird auch in vielen Beschreibungen aus dieser Zeit deutlich. Viele Söldner waren sich ihres „Werts“ durchaus bewusst und traten der Bevölkerung gegenüber entsprechend auf.

Daraus wurden dann die notwendigen Maßnahmen und Organisationen für eine Armee abgeleitet.