Historischer Atlas der Gemeinde Görwihl
Die heutige Gemeinde Görwihl entstand im Zuge der Gemeindereformen der 1970er Jahre und besteht aus zehn Ortsteilen. Grundlage des historischen Atlas sind frühe kartografische Aufnahmen des 18. und 19. Jahrhunderts sowie umfangreiche historische Quellen.
Information zu den Orten und Gemarkungen mit diesen und weiteren Details finden Sie ausführlich im Atlas!
Burg

- 1777: Feldgraswirtschaft, Äcker nur alle 12–15 Jahre umgebrochen.
- 1904: Wiesen zu 100 % Wässerwiesen.
- Historisch mindestens 300 Jahre dem Burglehen Wieladingen zugehörig.
Engelschwand

- Karte 1787 von Johann Hünerwadel.
- Landnutzung in 4 Kategorien.
- Dorf in nördlichen und südlichen Teil geteilt.
- Frühe Verpfändungen und Vogtrechte (13.–15. Jh.).
Görwihl

- Karte 1784: Unterscheidung zwischen Rusticalien und Dominicalien.
- Komplexe Flurstruktur: 3 × 3 Zelgen.
- Viele Flurnamen über Jahrhunderte erhalten.
- Sehr umfangreiche Zeittafel durch kirchliche und staatliche Überlieferungen.
- Exkurse: Trinkwasserleitung, Lochmühlebach, Dorfstrukturen 1885.
Kirchspielwald

- Eigenständige Gemarkung bis 1927.
- 1788 bereits mit 860 Lagerbuchnummern.
- Starke Waldzerstörung durch Eisenwerk Albbruck und Waldweide.
- Historisch zentral für die Freiwald- und Freibauern-Geschichte.
Hartschwand

- 1776: Saubere Abgrenzung der Landnutzungsarten.
- Äcker teils nur alle 12–15 Jahre umgebrochen.
- Detaillierte Darstellung von Mühlen und Schmiede.
- Frühe habsburgische Verpfändungen (1281, 1315).
Niederwihl

- 1784: Teilung in Bauernland und Pfarrdominanzen.
- Dreifelderwirtschaft nachweisbar.
- Viele Flurnamen seit 1352/1383 erhalten.
- Umfassende historische Überlieferungen durch Kloster St. Blasien.
- Exkurse: Fronhof, Weinfuhren, Dorfstruktur 14. Jahrhundert.
Oberwihl

- 1757: hochwertige Äcker im Süden, Reutfelder im Norden.
- Kein Nadelwald, sondern Birken- und Buchenmischwald.
- Vier Teiche im Ortsbereich.
- Sehr alte Flurnamen wie „Hofmatte“ (1300).
Rotzingen

- Karte 1787 mit ungewöhnlich vielen Flurnamen.
- Lagerbuch vorhanden – genaue Rekonstruktion möglich.
- 61 % Gemeinschaftsland, 26 % Privatbesitz.
- 35 Zelgen, Nutzung im 12-Jahre-Turnus.
Rüßwihl

- 1775: sehr hoher Waldanteil (~60 %), reine Laubwälder.
- Äcker in zwei Kategorien, drei Zelgen.
- Historische Dreimarkersteine.
- Güterbeschriebe: genaue Betriebsdaten und Abgabenlasten.
Segeten

- 1788: Reutfeldwirtschaft (Acker nur alle 20 Jahre).
- Weidewirtschaft besonders wichtig (200 ha).
- Frühe Erwähnungen im 13. Jahrhundert.
- Revolutionäre Rolle von Anna Tröndle (1848).
Strittmatt

- 1776: überwiegend Äcker schlechterer Qualität.
- Reine Nadelholzbestände verzeichnet.
- Hinweise auf untergegangenen Ort „Wohlbringen“.
- Mordfall 1851, Exkurs zu Wässerungsrechten (1787).
Tiefenstein

- Um 1780 keine eigene Gemarkung.
- Burgruine über Flurname „Schloßbühl“ erkennbar.
- 1892: eigene Gemarkung, aber große Teile auf Niederwihler Gebiet.
- Industriebauten (Spinnerei, Gasfabrik) historisch bedeutend.
- Exkurs: Wasserkraftanlagen 1895.
- Erfinder Otto Hutzler mit vier Patenten.
- Eigenes Kapitel: Herren von Tiefenstein.
Scheggenwihl

- Erste Nennung 1300.
- Rekonstruktion anhand der Güterbeschriebe 1352/1383.
- Nur zwei Höfe, stark mit Niederwihl verzahnt.
- Hinweise auf sehr alte Besitzungen St. Blasiens.
- Flurnamen deuten auf Ursprung der Cella Alba.
Weitere Kapitel
Eiszeiten im Gemeindegebiet

- Einordnung des Gemeindegebiets in Riß- und Würmeiszeit.
- Modellierung des Eiszeitsees bei Tiefenstein.
Hochsaler Wuhr

- Detaildarstellung des 19 km langen Wuhrs.
- Dokumentation durch mehrere historische Karten.
Dazu noch einige Historische Kartenwerke
- Gerbert-Karte 1788
- Schmitt’sche Karte 1797/98
- Karte von Schwaben 1827
- Karte des Deutschen Reiches 1887
- Beständige Postierung 1701
Und ausserdem ein ausführliches Glossar und Literatur- und Kartennachweise
Abschluss des Atlas durch Glossar, Literaturverzeichnis und präzise Kartennachweise.

